Acht Monate nach der Flut habe ich mich gestern getraut, einen Rundgang durch die Ahrweiler Altstadt zu unternehmen. Nach der Rückkehr benötigte ich einen Beruhigungstee aufgrund der vielfältigen Eindrücke.
In der Abendsonne und dank der vielen Blumen sah es auf den ersten Blick sogar richtig fröhlich aus.
Doch je mehr man sich den Häusern nähert, desto trauriger wird einem ums Herz. Überall finden sich Spuren der Flutnacht. In manchen Gebäuden wird gearbeitet, viele befinden sich im Erdgeschoss im Rohbauzustand. Andere sehen noch so aus wie nach dem Ende der Aufräumarbeiten.
Es gibt auch einige Hoffnungsschimmer: Geöffnet haben derzeit (soweit ich es gesehen habe) ein Taschenladen in der Ahrhut, eine Pizzeria und ein Restaurant sowie ein Spieleladen in der Niederhut.
Die Laurentiuskirche ist wegen der Flutschäden im Innern im Moment nicht zugänglich. Die Sanierung des Turms war bereits vor der Flut geplant worden.
An manchen Ecken gibt es ein wenig Leben, auch die eine oder den anderen habe ich bei meinem Rundgang getroffen.
Aber: Für einen sonnigen Freitagabend war es erschreckend leer in der sonst so belebten Altstadt.
Nach meinem gestrigen Spaziergang habe ich in der Nacht nicht gut geschlafen. Ich bin noch sehr bedrückt. Beinahe jedes Gebäude ist von der Flut betroffen, und das noch mehrere hundert Meter vom Flussufer entfernt. Staub liegt auf dem Pflaster. Farbtupfer helfen zwar, aber: Es wird ein sehr langer Weg.
Alle Fotos c) Karin Joachim